AQU@MUSE - SEGELKANU AUS JAPAN


Es ist nur 4,27 Meter lang (LWL 4,03 Meter), 1,05 Meter breit, wiegt 25 Kilogramm – und macht doch jede Menge Spaß. Grund dafür ist das 3,52 Quadratmeter große Dreieckssegel. Mit dem lässt sich das Fun-Kanu namens aqu@muse nämlich auch ausgezeichnet segeln. Gezeichnet hat das Spaßboot niemand Geringerer als Ichiro Yokoyama, der ehemalige Chefdesigner der NIPPON-CHALLENGE beim America`s Cup. Das garantiert neben dem Fun-Faktor auch gute Segeleigenschaften. Aktuell werden die kleinen Kanus von dem japanischen Unternehmen Rivré am Biwa-See produziert (Foto: aqu@muse1291 am schönen Bergheider See).

 

Erinnern sie sich noch an dem America´s Cup von 1992? Richtig, beim 28. Cup besiegte die Yacht AMERICA3 aus den Vereinigte Staaten IL MORO DI VENEZIA mit deutlichen 4:1 Punkten. Vorausgegangen war traditionell der Louis Vuitton-Cup, bei dem im Februar 1992 das italienische Boot zunächst einen weiteren Herausforderer, die japanische NIPPON CHALLENGE, besiegt hatte.

 

Das japanische Boot sei „viel besser“ gewesen, als jeder von ihnen gedacht habe, sagte IL-MORO-Skipper Paul Cayard nach den Rennen. NIPPON-Taktiker John Cutler war sich sicher, dass es „kaum Unterschiede zwischen den beiden Booten“ gegeben habe. Der einzige Unterschied, der schließlich zum Sieg geführt habe, habe darin bestanden, dass sie (die Italiener) beschlossen hätten, „gnadenlos“ zu segeln, sagte Paul Cayard.

 

Was viele nicht wissen: der Bootsdesigner, der für das Design der NIPPON CHALLENGE beim America´s Cup verantwortlich war, Ichiro Yokoyama, zeichnete auch noch andere Boote und Yachten, darunter auch ein kleines Segelkanu.

 

Der Zusammenbau des gut auf ein normales Autodach passenden Kanus dauert nur Minuten und erweist sich als kinderleicht. Lediglich aus zehn Teilen besteht das kleine, nur 25 Kilogramm leichte,  kombinierte Renngerät: Rumpf, Mast, Segel, Baum, Niederholer, Schwert, Ruder, Pinne mit -ausleger, Schot mit Blöcken und ein Paddel.

 

So neu, wie es scheint, ist Kanusegeln indes nicht. Vielmehr handelt es sich um eine seit langem bekannte Variante des Segelsports, die aus dem Kanusport hervorgegangen ist. Kanusegelboote, die übrigens zu den schnellsten Einhand-Segeljollen der Welt zählen, verfügen im Gegensatz zu Jollen anstelle eines Spiegelhecks über ein Spitzheck.

 

Die Qualitäten eines kombinierten Segel-Kanus erkannten die Wassersportler schon vor über 60 Jahren. 1951 konnte man in einer deutschen Yacht-Zeitschrift lesen: "Die Bremer haben fünf Jahre nach dem zweiten Weltkriege nach siebzehnjähriger Erfahrung auf diesem Gebiete ein 7,5 qm Renn- und Wandersegelkanu entwickelt, Typ Bremen - und damit zweifellos eine gewisse Standardform erreicht, die sich in der Praxis ausgezeichnet bewährt. Kostenpunkt: Fahrbereit ab Bremer Werft an die DM 1.000".

 

Das Segel-Kanu aus Japan ist deutlich teurer: der Preis des Fun-Bootes beträgt umgerechnet etwa 3.580 Euro, dazu kommen etwa 750 Euro Transportkosten für eine Schiffsfracht sowie Einfuhr-Umsatzsteuer und Zollgebühren. Hergestellt wird die Aqua Muse aktuell von der Rivré Corporation in Mano Beach bei Tenkaippin am schönen Biwa-See. 

 

 

Technische Daten Aqu@muse:

 

Länge über Alles: 4,27 m

Länge Wasserlinie: 4,03 m

Breite: 1,05 m

Tiefgang: 0,085 - max. 0,55 m (Schwert oben / unten)

Gewicht: 25kg (±2kg)

Segelfläche: 3,52 m² (entspricht ungefähr einem Opti-Segel; kein Segelschein erforderlich)

Material: GfK

Kapazität: 2,5 Personen (Hersteller-Angaben), wird aber zumeist einhand gesegelt oder gepaddelt

  


ICHIRO YOKOYAMA, DESIGNER DER AQUA MUSE

 

"Als wir jung waren, dachte jeder mindestens einmal: Ich möchte hinaus aufs weite Meer. Mit der Aquamuse kann jeder eine lustige Seefahrt unternehmen. Bleiben Sie gesund, und haben sie Spaß damit!" - Ichiro Yokoyama.

 

(Abschluss an der Fakultät für Meerestechnik der Universität Tokio. Japans führender Yachtdesigner. 1990 gewann der von Yokoyama entworfene MATENRO den Kenwood Cup. Von 1991 bis 1995 war er Chefdesigner der Herausforderer-Boote des Japan Challenge America's Cup, NIPPON CHALLENGE. Auch die SUNTORY MERMAID III des Seglers und Abenteurers Kenichi Horie wurde von Yokoyama entworfen. Die kleine aqu@muse wurde gemeinsam mit dem Vater von Ichiro, Akira Yokoyama, entworfen. Die aktuell von Libre hergestellte und verkaufte Yacht Actus wurde ebenfalls von I. Yokoyama entworfen). Quelle / Foto: Rivre.Co).